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Digitale Logistikprozesse sorgen für pünktliche Drehtermine

Um für die aktuellen Herausforderungen gewappnet zu sein, sind Digitalisierungsstrategien das probate Mittel. Nur so können reibungslose Abläufe von Unternehmensprozessen gewährleistet werden. Deshalb befinden sich viele Firmen derzeit in einer digitalen Transformationsphase. Dabei werden Themen wie mobiles Arbeiten, Automatisierung von Prozessen sowie die Vernetzung von Systemen nachhaltig vorangetrieben.

Im Rahmen dieser digitalen Transformation kommen verstärkt auch Lösungen zur mobilen Datenerfassung mithilfe von Apps zum Einsatz. Diese gehören mittlerweile in vielen Unternehmensbereichen zum festen Bestandteil des Arbeitsalltags. So auch bei dem global agierenden Filmtechnikunternehmen ARRI, das führend in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Kamera- und Beleuchtungssystemen sowie ganzheitlichen Lösungen für die Film-, Fernseh- und Medienindustrien ist. Smarte Apps digitalisieren diverse Unternehmensprozesse und Materialflüsse in Echtzeit am Hauptsitz in München sowie an den Standorten von ARRI Lighting in Stephanskirchen und Brannenburg, beide in Nähe der Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Dabei eliminiert die mobile Lösung fehleranfällige Papierprozesse. Im Ergebnis werden manuelle Datenerfassungen reduziert sowie Abläufe in der Logistik, Materialwirtschaft und Produktion erheblich beschleunigt und verbessert.

Manuelle Abläufe durch Digitalisierung reduzieren
Eine kontinuierliche und lückenlose Erfassung und Verwaltung der Bestände im Lager sowie Informationen über die Materialflüsse bilden die entscheidende Grundlage für reibungslose Prozesse. Bis zur Umsetzung einer weitläufigen Digitalisierung wurden bei ARRI die Daten für diverse Logistikprozesse – wie Ein-, Aus- und Umlagerungen, Bearbeitung von Transportaufträgen, Inventurerfassung – handschriftlich erfasst und dann manuell ins SAP-System übertragen. Dieser Prozess war nicht nur sehr zeitaufwendig, sondern auch fehleranfällig. „Bei einer manuellen Erfassung besteht zudem die Gefahr, dass Schreibfehler auftreten, anschließende Eingabefehler passieren und somit die Richtigkeit der Daten nicht mehr gewährleistet ist“, berichtet Christian Gross, Projektleiter bei ARRI. Diese Abläufe sollten verbessert sowie beschleunigt werden, um zeitnahe Buchungsvorgänge bei gleichzeitiger Reduktion von Erfassungsfehlern, Papierbedarf und Kosten zu erreichen.

„Dies ist nur möglich, wenn die Buchungsprozesse komplett digital erfasst sind und die Daten in Echtzeit direkt im SAP-System übergeben werden“, so Gross. Um jederzeit zu wissen, wo sich die Teile im Lager befinden, sollte bei ARRI auch der Materialfluss durchgängig digital dargestellt werden. Es galt also, diverse Prozesse im Lagerwesen transparent zu machen, umzustellen und zu verbessern. Ziel war es, alle Bestände und Lagerbewegungen (Materialflüsse) in Echtzeit zu erfassen und folglich direkt in SAP abzubilden – und dabei weitestgehend auf manuelle und fehleranfällige Prozesse zu verzichten.

SAP als führendes System
Um den physischen Lagerbestand mit dem elektronischen zu synchronisieren, bedarf es einer Vernetzung aller relevanten Systeme. Dabei ist die EchtzeitKommunikation zwischen der Frontund Backend-Welt der entscheidende Vorteil. Dafür war unbedingt erforderlich, dass alle Daten ohne manuelle Zwischenschritte sofort an die SAP-Module, mittlerweile in S/4HANA, übermittelt und gebucht werden, um Medienbrüche zu vermeiden. Dazu gehören insbesondere SAP WM für die Lagerverwaltung, SAP MM für die gesamten Materialflüsse, SAP SD für die Organisation sämtlicher Versandaktivitäten sowie SAP PP für die Rückmeldung von Fertigungsaufträgen.Aus technischer Sicht war es wichtig, dass mithilfe der mobilen Lösung der gesamte Prozess der Lagerbewegungen intuitiv, unterbrechungsfrei und vollständig abgewickelt werden konnte. Außerdem bietet die verfügbare REST-Schnittstelle ARRI die Möglichkeit, automatisiert Daten ins SAP-System zu schreiben und Materialinformationen dem Fachbereich mobil oder stationär bereitzustellen.

„Dies war gewünscht, um unser eigenentwickeltes Drittsystem zum Auslesen weiterer Materialinformationen in die Gesamtlösung mit einbinden zu können“, erläutert Christian Keller, Team Lead Application Development Production bei ARRI. Hardwareseitig entschied sich das Team um Christian Gross für Zebra-Mobilscanner mit Android OS. Aus Anwendersicht war es besonders wichtig, dass die mobile Anwendung über ein übersichtliches und intuitives User Interface verfügt, das auch für IT-ferne Fachbereiche geeignet ist, und so mit geringem Schulungsaufwand zu bedienen ist.

Entscheidung für Datendrehscheibe
Nach Zielsetzung und Definition der Anforderungen wurden verschiedene Anbieter in Betracht gezogen, vom Projektteam geprüft und nach den geforderten Kriterien bewertet. Letztlich fiel die Wahl auf die Lösung von Membrain. Die Datendrehscheibe „Membrain-IoT“ ermöglichte eine einfache Anbindung aller Systeme sowie leistungsstarke Apps für den Fachbereich. „Die Lösung hat alle für uns relevanten Anforderungen erfüllt und erhielt somit die beste Gesamtbewertung“, so Gross. „Neben der guten Schnittstellenanbindung, einfachen Skalierbarkeit sowie weitgehender ERP- und Betriebssystemunabhängigkeit überzeugte die Lösung auch wegen des übersichtlichen User Interfaces und der sinnvollen Erweiterungsmöglichkeiten wie beispielsweise Labeldruck oder MES.“

Implementierung der MDE-Lösung
Bei der Implementierung der Lösung ging es insgesamt darum, diverse Prozesse der SAP-Module MM und WM mobil durchführen und Auftragsdaten sowie Materialinformationen im Hintergrund aus SAP auszulesen zu können. Zu Projektbeginn wurde auch die Entscheidung über das mobile Betriebssystem der Scanner getroffen. Die Wahl fiel dabei nicht auf Windows, sondern auf Android in Verbindung mit Mobilscannern der Firma Zebra.
„iOS war nicht relevant, da es im operativ-physischen Logistikbereich aufgrund der Beschaffenheit nicht einsetzbar ist“, so Gross. Um die restliche Netzwerkumgebung nicht zu beeinflussen, wurde ein VLAN für die Kommunikation der Android-Geräte mit dem Membrain-Server eingerichtet. Parallel dazu entwickelte Membrain die erste Version der App für die Zebra-Scanner. Das Projektteam kümmerte sich um die internen SAP-Berechtigungen und Einstellungen sowie die Technik für MES Anwendungen in der Produktion.

REST-Schnittstelle über RTC-Server
Neben dem SAP-Hauptsystem ist bei ARRI noch ein eigenentwickeltes Drittsystem im Einsatz, für das die RESTSchnittstelle benötigt wurde. Dieses System erweitert die Daten um technische Informationen, wie zum Beispiel detaillierte Berichte zu den Reparaturen. Es bietet die Möglichkeit, relevante Zusammenhänge aus den Daten herzustellen, um diese für Entscheidungen bereitzustellen und die Nachvollziehbarkeit im Unternehmen zu erhöhen. Die Implementierung wurde bei ARRI intern durchgeführt und anschließend mit dem Membrain-Server verbunden. Für bestimmte Anwendungsfälle gibt es allerdings SAP-seitig keine geeigneten BAPIs, sodass bislang nicht alle gewünschten Anwendungen realisiert werden konnten.

Logistikprozesse mobil in Echtzeit abbilden
In der Firmenzentrale von ARRI in München sowie an den Standorten Stephanskirchen und Brannenburg ist die Membrain-Lösung zur mobilen Datenerfassung (MDE) für die Logistik sowie zur Nutzung der REST-Schnittstelle seit dem Jahr 2019 im Einsatz. Dank der mobilen Geräte können seitdem Vorgänge rund um die Materiallogistik direkt erfasst und verbucht werden. Die Prozesse für Warenein- und -ausgang für Fertigungsaufträge, Umlagerung und Kommissionierung können heute mobil durchgeführt werden. Zudem erfolgt das Auslesen und Schreiben von SAP-Produktionsdaten über den Membrain-Server. Der Datenabgleich verläuft in Echtzeit, wenn eine Netzverbindung besteht. „Falls keine Verbindung besteht, werden die Vorgänge gepuffert und bei Netzwerkverfügbarkeit sofort übermittelt“, so Gross. Das ermöglicht ein ungestörtes und unterbrechungsfreies Arbeiten. Der Anwender kann sich so ausschließlich auf seine Aufgaben konzentrieren.

Bei ARRI werden mit der Software auch die Prozesse im automatischen Kleinteilelager am Standort in München per Mobilgerät und Ein- und Auslagerungen erfasst, was über eine interne PickBy-Light-Lösung abgewickelt wird. Durch die Materialerfassung in Echtzeit lassen sich die entsprechenden Datensätze jederzeit abrufen. So liegen fortlaufend Informationen darüber vor, an welchem Lagerort sich das jeweilige Material befindet. Dies ist gleichzeitig auch hilfreich für die Produktionsplanung und trägt zu mehr Effizienz in der Produktion bei.

Unter Verwendung der REST-Schnittstelle werden darüber hinaus weitere Materialinformationen ausgelesen. Hierfür sind LED-Streifen auf den Lagerregalen und Montagewagen angebracht. In Verbindung mit dem Android-Handheld mit integriertem Barcodescanner und einer darauf installierten AndroidApp können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfach Material suchen und erhalten am Regal ein visuelles Feedback. „Gerade bei Kleinteilregalen ist dies hilfreich, da lange Suchzeiten reduziert werden können“, so Gross.

Digitalisierung bei ARRI geht weiter
Künftig plant ARRI, weitere Prozesse der Logistik und Produktion über die Lösung abzubilden und das System entsprechend auszubauen. Auch sind weitere Anwendungen über die REST Schnittstelle geplant. Dabei spielt die modulare und skalierbare IT-Architektur der Membrain-IoT eine wichtige Rolle, denn sie ermöglicht laufend neue Funktionen zu implementieren. So wird die Digitalisierung bei ARRI kontinuierlich vorangetrieben, um logistische Abläufe und Prozesse künftig noch weiter zu verbessern.

 

Christian Jeske